Die Diskussion um das Neubaugebiet „Hasselfuhr“ reißt nicht ab. Einige Ratsmitglieder wenden sich mit einem Schreiben an die Bürger.
LAMMERSDORF Die Diskussion um das geplante Neubaugebiet „Hasselfuhr“ und den vorgesehenen Kreisverkehr reißt nicht ab. Nun wenden sich die Ratsmitglieder aus Lammersdorf (Rolf Drescher, CDU, Franz-Josef Hammelstein, SPD, Andreas Hermanns, CDU, Manfred Sawallich, SPD und Marco Scherner, CDU) mit einem öffentlichen Schreiben gemeinsam an die Bürger, da es aus ihrer Sicht „im Dorf noch eine Reihe von Falschinformationen und Unklarheiten“ gibt.
Auch in der Veranstaltung „Bürgermeister vor Ort“ am 28. Mai seien trotz Nachfragen die Gründe für den Widerstand einiger Bürger beziehungsweise für die „Klagen“ (Antrag auf Normenkontrollverfahren) von zwei Geschäftsleuten offen geblieben.
Deshalb wolle man klarstellen, dass die Klagen erst einen Tag vor Fristablauf (24. Mai) eingegangen seien, obwohl der Bebauungsplan seit einem Jahr unverändert vorliege. Dies deute darauf hin, „dass auf eine möglichst lange Verzögerung des Verfahrens gesetzt wird“.
In mehreren Gesprächen mit den Ratsvertretern und der Verwaltung seien im vergangenen Jahr Kompromisse erzielt worden, „mit denen insbesondere ein Kläger zufrieden schien“. Ein Gespräch sei mit dem Satz geendet: „Ich habe nichts gegen den Kreisverkehr.“ Diese Meinung habe sich offensichtlich geändert.
„Wir unterstreichen gemeinsam mit dem Bürgermeister und dem Rat noch mal, dass der Kreisverkehr als beste und sicherste verkehrstechnische Lösung politisch gewollt ist und dass das Baugebiet nur zusammen mit dieser Zufahrt realisiert werden kann“, schreiben die Ratsvertreter aus Lammersdorf.
Der zuständige Bezirkspolizist, der oft vor Ort sei und die Situation vor der Schule aus vielen Beobachtungen kenne, und die Verkehrserzieherin der Polizei hätten sich eindeutig für den Kreisverkehr als für die Schulkinder sicherste Lösung ausgesprochen. Er beruhige den Bereich vor der Schule und schaffe Fußgängerüberwege.
Votum für den Kreisverkehr
Gegen eine Zufahrt über das noch unbebaute Grundstück gegenüber dem Zeltplatz gebe es Bedenken von verschiedenen Seiten (Nähe der Schule und der Schulbushaltestellen und eingeschränktes Sichtfeld).
Der Bus an der Haltestelle vor dem Café Prümmer werde künftig auf der Straße halten. Nachfolgende Autos müssten warten. „Dies bannt laut den Erfahrungen der Verkehrsbetriebe die Gefahr, dass aussteigende und hinter dem in einer Bucht stehenden Bus hervortretende Fahrgäste von überholenden Pkw angefahren werden. Zudem kann der Bus nach dem Halt ohne Zeitverzögerung weiterfahren. Da pro Tag dort nur rund 20 Busse anhalten und zwei bis drei Fahrgäste ein- oder aussteigen, bleibt der befürchtete ‚Rückstau‘ überschaubar. Und dass jemand den Bus auf der Mehrzweckfläche (Schritttempo!) ‚überholt‘ und die Behelfsausfahrt (erhöhter Bordstein) in den Kreisverkehr nutzt, ist sehr fantasiereich“, schreiben die Ratsvertreter.
Die Mehrzweckfläche werde linksseitig (Richtung Café Prümmer) einen ausreichend breiten Bürgersteig erhalten.
Die jetzige Situation weise keine regulären Parkplätze für die Metzgerei aus. Neben dem Geschäft haltende Pkw stünden jetzt auf der öffentlichen Straße. Der neue Plan sehe fünf ausgewiesene Parkplätze in unmittelbarer Nähe vor und zudem eine Haltezone vor dem Geschäft.
Die Auswirkungen des Flutlichtes auf dem Sportplatz auf die neue Bebauung (Lichtimmissionen) seien natürlich im Vorfeld durch ein Gutachten geprüft und als zu störend befunden worden. Als Lösung sei mit dem TUS Lammersdorf ein Austausch der alten Leuchtmittel mit modernen LED-Leuchten vereinbart worden. Die Kosten trage die Gemeinde, den Einbau der TUS in Eigenleistung. Diese auch langfristig stromsparende Verbesserung der Beleuchtung werde natürlich nur installiert, wenn das Baugebiet realisiert würde.
„Die Abwässer sollen tatsächlich über ein privates Grundstück fließen. Das ist bereits seit über 30 Jahren (für einige Abwässer) so geregelt durch eine Dienstbarkeit, die im Grundbuch eingetragen ist – allerdings mit den damaligen Gegebenheiten. Nun erhofft sich der Besitzer wegen der neuen Situation (mehr Abwässer) finanzielle Vorteile. Er hat sich aber im Gespräch bereit erklärt, dies abgetrennt vom B-Plan zu verhandeln und notfalls vor Gericht klären zu lassen“, schreiben die Ratsvertreter.
„Wir können mit diesen Klarstellungen nur an die Geschäftsleute appellieren, mit ihren Bedenken nicht die Entwicklung des Dorfes und den Zuzug von Einwohnern (und künftigen Kunden!) zu blockieren. Ohne Zuzug von jungen Familien mit Kindern droht unsere Grundschule im Einschulungsjahr 2021/22 einzügig zu werden. Ohne Baugebiet ist natürlich auch der bereits von der Städteregion geplante Kindergarten hinfällig“, heißt es abschließend.
Für Rückfragen und zu Gesprächen stünden sie, der Bürgermeister und die Verwaltung jederzeit bereit.
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