Erste Erfolge gegen Motorradlärm. Nationalparkverwaltung und „Silent Rider“ bitten um rücksichtsvolle Fahrweise.
NORDEIFEL Auch in Zeiten der Corona-Pandemie lockt das frühlingshafte Wetter zahlreiche Motorradfahrer in die reizvolle Landschaft der Nationalpark-Region Eifel. Während der Großteil der Fahrer mit regulären Auspuffanlagen, zulässiger Geschwindigkeit und angemessener Fahrweise auf den kurvenreichen Straßen unterwegs ist, verursachen einzelne Biker erhebliche Lärmbelästigungen für Anwohner und jene, die sich in Krisenzeiten in der Natur erholen möchten. Zu Beginn der Motorradsaison hat die Nationalparkverwaltung Eifel jetzt erneut ein Lärmschutzdisplay in unmittelbarer Nähe zum „Wilden Weg“ in Betrieb genommen, das dort schon im letzten Jahr messbar zur Beruhigung beigetragen hatte.
Schalldruck gesunken
Bei der Auswertung der von der Messeinheit gespeicherten Daten hat die Nationalparkverwaltung ermittelt, dass der von vorbeifahrenden Zweirädern in 2019 gemessene Schalldruck im Vergleich zum Vorjahr um fünf Dezibel (dB) gesunken war. Der Förderverein Nationalpark Eifel hatte die Schallmessungen in 2018 unterstützt. „Was mit fünf Dezibel zunächst nicht viel klingt, entspricht bei der logarithmischen Maßzahl knapp der Halbierung des Schalldrucks“, freut sich der stellvertretende Leiter der Nationalparkverwaltung Michael Lammertz. Dieser Erfolg ist eine gute Nachricht für Wanderer, die in diesem Bereich des Nationalparks Erholung suchen.
Zur Beruhigung im „ökologischen Herzen“ des Nationalparks hatte die Verwaltung das Display an der Kermeterhochstraße (Landesstraße 15) erstmals in der Motorradsaison 2019 installiert, das vorbeifahrenden Motorradfahrern eine unmittelbare Rückmeldung gibt, ob sie zu laut unterwegs sind. Überschreitet ein Zweirad den definierten Schwellenwert, blinkt auf dem Display in roter Schrift der Hinweis „Leiser“ – andernfalls blinkt in grüner Schrift „Danke“. Ziel ist, mit dem Lärmschutzdisplay zur Beruhigung des beliebten Besucherschwerpunkts „Wilder Kermeter“ beizutragen.
„Auch wenn solche ersten punktuellen Erfolge positiv stimmen: Motorradlärm ist für tausende Menschen in der Eifel und im gesamten Bundesgebiet ein massives, auch gesundheitliches Problem“, stellt Lammertz fest. „Wir unterstützen daher die von den Bürgermeistern der Nationalparkregion Eifel initiierte und bundesweit angelegte Initiative gegen unnötigen Motorradlärm, Silent Rider e.V.“
Online-Petition
Die Kampagne hat unter anderem eine Petition ins Leben gerufen: Auf www.silent-rider.de oder www.openpetition.de können Betroffene und Menschen, die sich mit Betroffenen solidarisch zeigen, ihre Stimme gegen unnötigen Motorradlärm abgeben. Erreicht die Petition mindestens 50.000 Unterzeichner, wird sich Silent Rider beim Petitionsausschuss des Deutschen Bundestags Gehör verschaffen. Ziele sind ein Lärmschutzgesetz mit niedrigeren Grenzwerten, höhere Strafen für Manipulationen am Motorrad, besser Mess- und Zulassungsverfahren, eine Halterhaftung und mehr.
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