Wiederbeginn des Unterrichts für Abschlussklassen. Schulen gewappnet nach arbeitsreichen Vorbereitungstagen.
NORDEIFEL Die weiterführenden Schulen in der Nordeifel sind gewappnet für den Wiederbeginn am Donnerstag. Allerdings hat der vom Schulministerium verordnete Kaltstart für die Abschlussklassen den Gymnasien in Monschau und Vossenack sowie der Sekundarschule Nordeifel und der Mädchenrealschule in Monschau viel Vorbereitungsarbeit, Planung und Organisationstalent abverlangt.
„Unsere Schule ist hinsichtlich der hygienischen Vorgaben auf den 23. April gut vorbereitet. Wir haben zusammen mit dem Schulträger Räume vorbereitet, Gänge zugeordnet und Toiletten so ausgestattet, dass alle Vorgaben umgesetzt werden und der Infektionsschutz und vor allem die Gesundheit der Schülerinnen und Schüler, des Kollegiums und aller Mitarbeiter gewährleistet ist. Beides steht natürlich an oberster Stelle all unserer Planungen“, beschreibt Bernd Gotzen, Direktor des Sankt-Michael-Gymnasiums (MGM) in Monschau, die kurze Vorbereitungszeit.
Meine Erfahrung mit unseren Schülerinnen und Schülern und dem Kollegium gibt mir die Gewissheit, dass wir diese Situation gut meistern, ich habe da großes Vertrauen.
Dr. Bernd Gotzen,
Direktor St. Michael-Gymnasium Monschau
Grundsätzlich stünden die Fachlehrer des MGM seit der Schulschließung mit den Schülern im engen digitalen Kontakt. „Insbesondere die Q2 wurde seit dem 13. März von den Kolleginnen und Kollegen dahingehend intensiv betreut, dass am Montag nach den Osterferien ohne weitere schulischen Angebote in die Abiturprüfungen eingestiegen werden konnte. Das heißt, dass bereits eine große Vorbereitung geleistet wurde“, erläutert Gotzen.
Ab Donnerstag bietet das MGM nun weitere freiwillige Angebote, die in verschiedenen Schienen organisiert sind. An den ersten vier Tagen (Donnerstag, Freitag, Montag und Dienstag) bietet die Schule für die Leistungskurse jeweils zwei Tage an, an denen die Schüler Antworten auf ihre Fragen und nochmals Unterstützungsangebote erhalten. Für das dritte Abiturfach (Grundkurs) wird es Mittwoch der nächsten Woche jeweils Workshops geben, „und dem mündlichen vierten Fach, ebenfalls Grundkurs, widmen wir uns dann am Donnerstag, 30. April, ebenfalls je Fach für drei Stunden. Natürlich wird bei allen Angeboten der Mindestabstand gewahrt!“, betont der Schulleiter.
Durch diese Aufteilung nach Abiturfächern könne man die Schülergruppen einerseits so aufteilen, dass die Lerngruppen auch unter Berücksichtigung des Infektionsschutzes in entsprechend großen Räumen untergebracht werden können. Andererseits sei das Angebot so ganz klar auf die Abiturprüfungen konkretisiert. „Meine Erfahrung mit unseren Schülerinnen und Schülern und dem Kollegium gibt mir die Gewissheit, dass wir diese Situation gut meistern, ich habe da großes Vertrauen“, bleibt Bernd Gotzen optimistisch.
Risikogruppe wächst täglich
Das zeitliche Programm, das von der Landesregierung vorgegeben wurde, ist sehr ehrgeizig und kann nur funktionieren, wenn keine weiteren Belastungen auftreten, zum Beispiel steigende Erkrankungszahlen insgesamt, besonders aber bei Prüflingen und Prüfern.
Dr. Peter Cordes
Direktor Franziskus-Gymnasium Vossenack
Auch hinter Schulleitung und Kollegium des Franziskus-Gymnasiums in Vossenack liegen arbeitsreiche Vorbereitungstage. „Wir sind gerade dabei, die Schule nach den Hygienevorschriften zu optimieren, das Raumprogramm auf Abstandsregeln zu ordnen, den freiwilligen Gruppenunterricht für die Q2 zu organisieren und vieles andere mehr“, berichtete Schulleiter Peter Cordes der Lokalredaktion zu Wochenbeginn. Die Liste der Lehrerinnen und Lehrer in der Risikogruppe wachse täglich, vieles sei auch hier noch unsicher, räumte der Direktor ein. „Die Termine für das schriftliche Abitur sind ja vom Land vorgegeben; bis es losgeht, müssen wir noch genau in Erfahrung bringen, welche Schüler wegen Vorerkrankung besonders geschützt, sprich: räumlich getrennt werden müssen“, sagt Cordes.
Die nach hinten terminierten Abiturprüfungen schieben auch am FGV die weiteren Termine erheblich zusammen, erklärt der Schulleiter. „Die Korrekturzeiten der Kolleginnen und Kollegen werden verkürzt; das zeitliche Programm, das von der Landesregierung vorgegeben wurde, ist sehr ehrgeizig und kann nur funktionieren, wenn keine weiteren Belastungen auftreten, zum Beispiel steigende Erkrankungszahlen insgesamt, besonders aber bei Prüflingen und Prüfern“, gibt Peter Cordes zu bedenken und bleibt skeptisch: „Momentan ist alles mit heißer Nadel gestrickt und auf Kante genäht. Da sich täglich neue Sachlagen zeigen und wir momentan fast täglich mit weiteren Informationen vom Land versorgt werden, planen wir vorerst immer nur auf Sicht, um nicht später zurückrudern zu müssen.“
„Mehr Zeit gewünscht“
Ich hätte mir für die Vorbereitung dieser besonderen Situation definitiv mehr Zeit für das Schulleitungsteam und das Kollegium gewünscht.
Melanie Müller
Kommissarische Leiterin Sekundarschule Nordeifel
Auch an den beiden Mittelschulen in der Nordeifel wird ab Donnerstag wieder Leben herrschen, wenn jeweils rund 90 Mädchen und Jungen der zehnten Schuljahre an die Sekundarschule in Simmerath und die Mädchenrealschule Sankt Ursula nach Monschau zurückkehren. „Wir sind von morgens bis abends im Einsatz und arbeiten auf Hochtouren daran, alle Bestimmungen und organisatorischen Notwendigkeiten bis zum 23. April für eine Wiederöffnung umzusetzen“, sagt die kommissarische Leiterin der Sekundarschule Nordeifel, Melanie Müller, merkt aber kritisch an: „Ich hätte mir für die Vorbereitung dieser besonderen Situation definitiv mehr Zeit für das Schulleitungsteam und das Kollegium gewünscht.“ Die 90 Mädchen und Jungen werden ab Donnerstag in zehn Kleingruppen überwiegend in den Hauptfächern Deutsch, Mathe und Englisch unterrichtet; sechs Schulstunden am Tag stehen dafür zur Verfügung. So wie alle anderen Schulen, wurde auch die Simmerather Schule mit Hygienemittelspender am Eingang und Händewaschmöglichkeiten in allen Klassenräumen ausgestattet. Hohen Planungsaufwand forderte vom Schulleitungsteam auch die Organisation des Unterrichts mit einem reduzierten Kollegium, doch Melanie Müller ist zufrieden: „Wir erleben auch eine gute Zusammenarbeit mit der Elternschaft und können nun mit Stolz sagen, dass wir für Donnerstag startklar sind.“
Knapp 90 junge Damen mit Mundschutz werden am Donnerstag den Weg hoch zur Bischöflichen Mädchenrealschule Sankt Ursula am Burgau gehen und dann in etwa zehn Räumen einen personalisierten Arbeitsplatz vorfinden. Hier sollen sie in den nächsten zweieinhalb Wochen auf die Abschlussprüfungen zum Realschulabschluss vorbereitet werden. Das wird in den veränderten Klassenräumen ohne Mundschutz passieren. „Für die Schülerinnen und Schüler gibt es feste namentlich gekennzeichnete Plätze, um den Mindestabstand einzuhalten. Ebenso werden die Pausen sowie die Benutzung der Sanitäranlagen durch Pläne geregelt, um Ansteckungen zu verhindern. Über diese Maßnahmen wurden die Eltern und Schüler des 10. Jahrgangs im Vorfeld informiert, ebenso das gesamte Kollegium und das Personal“, erläutert Anja Klingbeil von der Stabsstelle Kommunikation beim Bistum Aachen, dem Träger der Schule.
Vor dem Unterrichtsbeginn wurde eine gründliche Grundreinigung in allen Räumen der Schule veranlasst. Kontaktflächen in den Unterrichtsräumen, den Treppenhäusern sowie den Sanitäranlagen wurden und werden ab Donnerstag ständig desinfiziert, um die Hygieneregeln einzuhalten. Im Gebäude selbst gelte eine Einbahnstraßen-Regelung, sagt Klingbeil und bekräftigt: „Oberste Priorität bei allen Maßnahmen ist die Sicherheit und der Schutz der Schüler sowie des Kollegiums und des gesamten Personals.“
I N F O
Neuer Zeitplan für die Prüfungen
Nach aktuellem Stand findet der letzte Schultag für die Jahrgangsstufe Q2 am St. Michael-Gymnasium am 8. Mai statt, ab dem 12. Mai starten die schriftlichen Prüfungen. Die mündlichen Prüfungen im vierten Fach sind am MGM (und weitestgehend auch an anderen Gymnasien) vom 27. bis zum 29. Mai terminiert. „Weitere Planungen werden wir anstellen, sobald wir weitere Informationen haben“, sagt Schulleiter Bernd Gotzen. Die Ausgabe der Abiturzeugnisse ist in Monschau für den 20. Juni geplant.