Die Frage, was im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) Priorität haben soll – die Aufwertung der Schnellbuslinie SB 63 zwischen Simmerath und Aachen oder eine bessere Anbindung der Dörfer im Rurtal – hat eine kontroverse Diskussion ausgelöst. Während für Simmeraths Bürgermeister Karl-Heinz Hermanns CDU) die Dörfer im Rurtal im Vordergrund stehen, hält die SPD beide Optionen für machbar.
Die SPD-Fraktion kritisiert die Haltung des Bürgermeisters nun deutlich, eine solche Entscheidung solle „nicht allein vom Bürgermeister, sondern vom Rat der Gemeinde Simmerath zeitnah diskutiert, bewertet und entschieden werden“, schreibt die SPD in einer Pressemitteilung.
Pressemitteilung der SPD Fraktion im vollen Wortlaut
Die SPD-Fraktion begrüßt das Förderprogramm Landes und kritisiert, so Fraktionsvorsitzender Gregor Harzheim, dass Bürgermeister Hermanns eine Verbesserung auf der Schnellbuslinie SB 63 zwischen Simmerath und Aachen ablehnt und auf eine finanzielle Förderung aus dem Förderprogramm zur Aufwertung der Schnellbuslinie SB 63 verzichten will, da „eine größere Nachfrage nach einer noch besseren bzw. schnelleren Anbindung nach Aachen … auch derzeit nicht gegeben“ sei und eine „derzeit nicht bezahlbare Luxusleistung“ darstelle. Dies, so Harzheim, sollte nicht allein vom Bürgermeister sondern vom Rat der Gemeinde Simmerath zeitnah diskutiert, bewertet und entschieden werden.
Für die SPD-Fraktion ist es absolut unverständlich, eine solche Förderung nicht in Anspruch zu nehmen. Wer solche Investitionen in die Zukunft unserer Gemeinde als attraktiver als Luxus bezeichnet, hat wohl die aktuelle Diskussion zu Umwelt und Verkehr in unserer Gesellschaft noch nicht verstanden.
Aktuell wird in vielen Bereichen über Verbesserung und nötige Investitionen der digitalen Strukturen gesprochen. Daher ist es ein Muss eine Verbesserung wie WLAN in den Bussen möglichst sofort zu platzieren. Die derzeitige Pandemie wird ja zu einigen Veränderungen in unserer Arbeitswelt und auch im Bereich von Schule führen. Jeder wird sich gut vorstellen können, dass sich Berufstätige oder Schüler*innen zukünftig darüber freuen würden, wenn sie im Bus mit WLAN-Unterstützung online arbeiten könnten. Dies ist heute in Zügen normal und wird von allen Fahrgästen gern genutzt.
Die Anpassung auf eine Taktzeit 30 Minuten würde eine Anbindung der Eifel an den Fernverkehr des Bahnhofs Aachen deutlich verbessern. Da würde sich so mancher Student, deren Eltern oder auch andere Bürger freuen, wenn sie für Fernreisen die Bahn nutzen wollen. Gleiches gilt ja auch für den Besuch von kulturellen Veranstaltungen im Oberzentrum Aachen.
Die bestehende Buslinie SB 63 als Verbindung nach Aachen hat sich für die Eifel ohne Zweifel in den letzten Jahren deutlich verbessert. Aber, was schon gut ist, kann gerne auch noch besser werden. Regelmäßigkeit und Verlässlichkeit und kurze Taktzeiten bei den Verbindungen locken auch Autofahrer auf die Schnellbuslinie, die nicht, wie vom Bürgermeister dargestellt, in Konkurrenz zu einer besseren Anbindung der Rurtalorte an den Zentralort Simmerath gesetzt werden darf. Wir brauchen ohne Zweifel beides. Die Anbindungen der Ortschaften gehört selbstverständlich zu einem Gesamtkonzept. Hierzu müssen alle Ideen (und nicht nur die des Bürgermeisters) auf den (Rats-)Tisch und auf Umsetzbarkeit geprüft werden. Denkbar wäre beispielsweise, zwei Ringlinien zu bilden, die die Ortschaften an den Zentralort anbinden sowie öffentliche Einrichtungen (Schwimmbad, Krankenhaus, Kulturorte …) aber auch die Gewerbegebiete anfahren. Das Rurtal kann im Zusammenhang mit der Attraktivitätssteigerung für den Tourismus auch durch eine Anpassung der Linienführung der SB 63 nach Vogelsang gewinnen und deutlich bessere Versorgung erfahren.
Auch die SB 86, die Schnellbuslinie zwischen Simmerath und Düren, ist förderfähig und darf nach Überzeugung der Simmerather SPD bei der Diskussion zur Verbesserung der Schnellbusverbindungen sicher nicht außer Acht gelassen werden.
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