Im Jahr 2020 soll der Fehlbetrag abgebaut sein. Gesamtverschuldung aber nach wie vor hoch. Jugendamtsumlage schockiert.
Simmerath. Langfristig betrachtet kommt die Finanzwelt der Gemeinde Simmerath langsam in Ordnung, denn laut Kämmerer Bruno Laschet ist die „schwarze Null“ im Simmerather Etat ganz nahe. Bei der Einbringung des Haushaltes 2017 in der Sitzung des Gemeinderates am Dienstagabend wollte der Kämmerer mit den Ratsvertretern seine Freude über die Aufstellung des Haushaltes 2017 teilen, sei doch jetzt „endlich Land in Sicht“. Nach Stand der Dinge könnte der Haushaltsausgleich mittelfristig Realität werden und im Jahr 2020 das Defizit, das aktuell noch bei 1,2 Millionen Euro liegt, abgebaut sein.
Diese freundlichen Finanzaussichten können jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Gesamtverschuldung der Gemeinde Simmerath mit aktuell weit über 40 Millionen Euro auf einem hohen Niveau verbleibt, selbst wenn diese bis zum Jahr 2020 um weitere 4,5 Millionen Euro absinken wird. Die Pro-Kopf-Verschuldung in Simmerath liegt aktuell bei 2833 Euro; der NRW-Landesdurchschnitt beträgt 3106 Euro.
Hammer von der Städteregion
Der finanzielle Hammer bei der Etataufstellung 2017 kam für die Gemeinde Simmerath jedoch von der Städteregion Aachen, wie Bürgermeister Karl-Heinz Hermanns erläuterte. Demnach zeichnete sich vor wenigen Tagen ab, dass die Jugendamtsumlage gegenüber dem laufenden Jahr um 670 000 Euro steigt (von 3,9 auf 4,6 Millionen Euro). In den städteregionsangehörigen Kommunen ohne eigenes Jugendamt (das sind Baesweiler, Monschau, Roetgen und Simmerath) übernimmt die Städteregion diese Aufgabe und erhebt dafür eine anteilige Umlage. So sind in den vier Kommunen gegenüber 2016 die Kosten für Hilfe zur Erziehung bei Jugendlichen um 1,4 Millionen Euro gestiegen, bei den Kindergärten beträgt die Steigerung 1,35 Millionen Euro und 120 000 Euro sind es bei der Schulsozialarbeit. Damit sei innerhalb der letzten vier Jahre die Jugendamtsumlage um 30 Prozent gestiegen.
Der Etat weist 2017 ein Gesamtvolumen von 37,65 Millionen Euro aus. Die wichtigsten Positionen auf der Einnahmenseite erläuterte Bruno Laschet. Allein ein Plus von 1,2 Millionen Euro wird durch höhere Gewerbesteuereinnahmen und Einkommensteueranteile ausgelöst.
Keine Schlüsselzuweisungen
Weil die Steuerkraft der Gemeinde Simmerath somit gestiegen ist, erhält Simmerath im nächsten Jahr erstmals keine Schlüsselzuweisungen des Landes, was ein Minus von 1,2 Millionen Euro bedeutet.
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