Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken sind die neue SPD-Parteispitze. Was denken Mitglieder aus der Eifel darüber?
NORDEIFEL Für die Sozialdemokraten in der Region scheinen Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken die richtige Wahl für die Führung der SPD zu sein. Hier hört man vor allem Zutrauen in die neue SPD-Spitze. Viele sehen den neuen Druck auf die große Koalition positiv, raus aus der Regierung will aber kaum jemand. Hier sind einige Stimmen aus der SPD aus der Eifel:
Michael Schmitz, Vorsitzender der SPD Roetgen, freut sich über das Ergebnis der Wahl und gratuliert dem Duo. Was Walter-Bojarns nach der Wahl gesagt habe, bringe es auf den Punkt: Es müsse dafür gesorgt werden, „dass die SPD zusammen bleibt und Zusammenhalt zeigt. Sie muss zusammenstehen, um so die Partei wieder nach vorne zu bringen.“ Auf Parteitagen werde bei der SPD zwar immer sehr offen und intensiv diskutiert. Wichtig sei aber auch, hinterher an einem Strang zu ziehen und in eine gemeinsame Richtung zu arbeiten.
Gregor Mathar, SPD-Fraktionsvorsitzender in Monschau, steht zu der Wahl von Walter-Borjans und Esken. Sie waren seine Favoriten. Er traut den beiden zu, dass sie die SPD gut leiten. Was ihm nicht gefällt, ist die Meinungsmache gegen das Duo – wie sie etwa die Frage nach der Qualifikation der beiden unterstellt. „Man muss erst die Leistung bringen lassen, bevor man Meinung macht“, sagt Mathar.
Im August hat Gabriele Keutgen-Bartosch, Vorsitzende der SPD Simmerath, sich in unserer Zeitung für das Duo Olaf Scholz und Klara Geywitz ausgesprochen, das möchte sie nicht verhehlen. Nichtsdestotrotz habe die neue SPD-Spitze ihre volle Loyalität und Unterstützung, versichert sie. Die beiden Paare seien auch gar nicht so weit voneinander entfernt: Sie wollten beide die Partei modernisieren und den Menschen näherbringen. Der einzige Unterschied sei die Sichtweise auf die Groko. „Ich bin eine Befürworterin der Groko“, sagt Keutgen-Bartosch. Generell sei es aber die Aufgabe der ganzen Partei, die SPD aus der Krise zu holen. „Wir werden zusammen die Partei nach vorne bringen. So verstehe ich auch die Wahl“, sagte sie. Alle müssten etwas dazu beitragen. „Ich denke, wir schaffen das.“
Klaus Onasch, SPD-Fraktionsvorsitzender in Roetgen, hält das Wahlergebnis für eine kleine Revolution, weil es so anders gekommen ist als die Mehrheit erwartet habe. Relativ unbekannte Leute haben sich gegen Scholz durchgesetzt. Dem neuen Führungsduo müsse man jetzt Zeit geben, um sich zu beweisen. „Es muss eine Strategie erkennbar werden“, sagt Onasch. Doch das werde schwierig. „Die Nagelprobe kommt für die beiden ziemlich früh. Ich wünsche mir, dass sich etwas ändern wird, weil mit dem „weiter so“ sind wir unter die Räder gekommen“, sagt Onasch. Dass Walter-Borjans und Esken jetzt von Medien so auf die Frage „Groko – ja oder nein“ gedrängt werden, hält er für fragwürdig. „Es ist doch legitim, jetzt nochmal in Verhandlungen zu gehen“, sagt Onasch. Vor allem, wenn sich die CDU gesprächsbereit zeige.
Siegfried Lauscher, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Simmerather SPD, ist mit der Wahl sehr zufrieden. Er hat auch für Walter-Borjans und Esken gestimmt. Dass der ehemalige NRW-Finanzminister qualifiziert für den Job sei, habe er schon oft genug gezeigt, etwa bei der Beschaffung der Steuer-CDs, sagt Lauscher. Er traut ihm zu, dass er die SPD aus der Krise holt. Von Esken erwartet Lauscher, dass sie diese neue Richtung durchhält. „Man muss die SPD ja nicht komplett umkrempeln“, sagt Lauscher. Aus der großen Koalition austreten will er beispielsweise nicht. Aber es sei Zeit für neue Gesichter an der Spitze. Scholz wäre kein Neuanfang gewesen.
Franz-Josef Hammelstein, Beisitzer der SPD Simmerath, findet, dass es eine sehr konsequente Wahl gewesen sei. Scholz an der Führung hätte ein „weiter so“ bedeutet. „Ich finde es gut, dass es jetzt mehr Druck auf die Groko gibt“, sagt Hammelstein. Doch auch er ist nicht für eine Auflösung der Koalition. Die SPD habe schließlich politische Regierungsverantwortung. Doch der Kurs der SPD sei klar: Sie müsse sich stärker links und sozialer aufstellen. „Das traue ich dem Duo Walter-Borjans und Esken zu. Sie haben gute Statements abgegeben“, sagt Hammelstein. Außerdem habe Walter-Borjans in NRW gute Referenzen.
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