STOLBERG Am Sonntagabend wird Patrick Haas zum Bürgermeister gewählt. Sein erster Arbeitstag soll nur wenige Tage später stattfinden. Doch auch am Tag nach der Wahl gibt es schon eine Menge zu tun.
Die Spuren der Feier waren auch am Montagmorgen noch nicht vollständig beseitigt. Wer das Rathaus betrat, der fand bereits auf den Stufen, die in das erste Obergeschoss führen, noch einige goldene Konfetti-Schnipsel und auch vor dem Ratssaal konnte man noch erahnen, was sich dort am Sonntagabend abgespielt haben muss. Nach rund sieben Monaten Wahlkampf und einem wahren Krimi in der ersten Runde Ende Mai stand am Sonntagabend gegen 19 Uhr das Ergebnis der Stichwahl fest: SPD-Kandidat Patrick Haas ist Stolbergs neuer Bürgermeister – und das für die kommenden sechs Jahre.
Gefeiert hatte der 37-Jährige seinen Wahlsieg gemeinsam mit seinen Mitstreitern und auch den Bürgern – erst im Ratssaal und dann ging es im Rahmen des Festivals „Stolberg goes Cuba“ noch auf die Bühne auf dem Kaiserplatz. Und damit war es noch lange nicht gehalten. „Wir haben etwas länger gefeiert“, sagt Haas und lacht. Ungefähr 2 Uhr sei es geworden und die Nacht sei entsprechend kurz ausgefallen.
Von Müdigkeit war Stolbergs neuem Verwaltungschef am Montagmorgen allerdings nichts anzusehen. Bereits in der Frühe konnte man ihn nämlich im Stolberger Rathaus antreffen. Unter anderem war Haas zu Besuch bei Stolbergs Erstem Beigeordneten Robert Voigtsberger, der in diesen Tagen noch im Bürgermeisterbüro seinen Platz hat. Das wird Voigtsberger in den kommenden Tagen allerdings räumen, damit Haas dort mit seiner Arbeit beginnen kann.
Dass er im Falle eines Sieges direkt am nächsten Tag das Rathaus aufsuchen würde, hatte Haas bereits vorab im Gespräch mit unserer Zeitung angekündigt. Schließlich gebe es genug in Stolberg zu tun und er wolle mit der Arbeit schnellstmöglich beginnen. Bevor er am Mittwoch dann auch offiziell mit seiner Arbeit beginnen wird, steht bereits am Montag ein straffes Programm auf seinem Terminkalender. Besprechungen gehören genauso dazu wie das Klären von organisatorischen Anliegen. Schließlich müssen auch vermeintliche Kleinigkeiten wie das Einrichten einer eigenen E-Mail-Adresse vor dem ersten Arbeitstag geklärt werden. Montagabend stehen zudem die Sitzungen von Partei und Fraktion auf der Agenda. Schließlich muss Haas, der in beiden Fällen Vorsitzender ist, seine Ämter nun abgeben.
Dass die Stolberger dem 37-Jährigen zutrauen, dass er in den kommenden Jahren in der Kupferstadt eine Menge bewegen wird, zeigt ein Blick auf die Zahlen. Das Ergebnis der Stichwahl war mehr als deutlich. Bereits im ersten Wahlgang hatte Haas die Mehrheit erhalten. Einige Stunden lang lag er sogar über der 50-Prozent-Marke. Am Ende waren es die Briefwahlbezirke, die dafür sorgten, dass doch eine Stichwahl stattfinden sollte. Das war diesmal allerdings ganz anders und einige Wähler hatten ihre Meinung über die Kandidaten im zweiten Anlauf wohl geändert. Haas sicherte sich in der Stichwahl alle sechs Briefwahlbezirke. In der ersten Runde hatte in zwei davon noch Konkurrent Andreas Dovern (CDU) die Nase vorn.
Deutlich fiel das Ergebnis auch in einem Bezirk aus, der im ersten Wahlgang eigentlich für Dovern gestimmt hatten: Dorff. Im ersten Wahlgang lag Dovern dort mit 46,91 Prozent vorne. Haas kam auf 43,32 und FDP-Kandidat Bernd Engelhardt auf 9,77 Prozent. Bei der Stichwahl hatte Haas dann mit 51,91 Prozent die Nase vorne. Dovern kam auf 48,09 Prozent.
Anders sah es im Stimmbezirk Atsch I aus. Ende Mai kam Andreas Dovern dort nämlich auf 41,74 Prozent, Bernd Engelhardt erreichte 7,95 Prozent und Patrick Haas lag mit 50,31 Prozent vorne. In der Stichwahl sprachen sich die Wähler dort allerdings mehrheitlich für Dovern (52,63 Prozent) aus. Haas kam in diesem Bezirk schließlich auf 47,37 Prozent.
Insgesamt konnte sich Patrick Haas übrigens 31 der insgesamt 36 Stimmbezirke sichern – und in einigen davon war das Ergebnis ziemlich knapp. Beispielsweise in Zweifall. Dort lag Andreas Dovern nur mit zwei Stimmen Unterschied vorne. In anderen Stimmbezirken fiel das Votum deutlicher aus. Im Bezirk Mausbach II lag Haas 236 Stimmen vor Dovern. Der heimste dort insgesamt nur 205 Kreuze auf dem Wahlschein ein. Ähnlich war das Bild in Oberstolberg. Dort kam Dovern auf 135 Stimmen. Haas heimste 193 Stimmen mehr ein als sein Konkurrent. Am Ende stand dann fest: Haas sicherte sich den Wahlsieg mit 58,57 Prozent der Stimmen, Dovern kam auf 41,43 Prozent.
Und wie sah der Tag nach der Entscheidung bei Andreas Dovern aus? Am Morgen erledigte er noch einige organisatorische Dinge und am Nachmittag ging es für ihn dann auch schon wieder ins Büro. Nach mehreren Monaten als Kandidat im Rampenlicht rückt er nun wieder in die zweite Reihe der Verwaltung zurück – als Leiter der Stolberger Feuerwehr. Heute beginnt für ihn wieder der Arbeitsalltag.
Das Ergebnis sitze zwar auch am Tag danach noch tief, erklärt Dovern am Montagnachmittag auf Nachfrage unserer Zeitung. Allerdings sei er seiner Familie, seinem Team, den Kollegen und natürlich auch den Wählern für die Unterstützung in den vergangenen Monaten besonders dankbar. Was er in dieser Zeit besonders geschätzt hat? Den fairen Umgang der Kandidaten untereinander. Das macht auch sein Post in den sozialen Netzwerken deutlich. Dort erklärt er, dass er nun wieder in den „Status 2“ zurückkehrt. Das ist die Kurzbezeichnung im Funkverkehr für den Status „Einsatzbereit an der Wache“.
Für Wahlsieger Patrick Haas geht das straffe Programm bereits heute in die nächste Runde. Unter anderem steht die Übergabe mit Robert Voigtsberger an. Um 18 Uhr tagt zudem der Wahlausschuss. Bestätigt dieser das Wahlergebnis und nimmt Haas dieses dann auch an, kann er direkt im Anschluss seinen Vertrag unterschreiben und ist dann auch offiziell der neue Bürgermeister der Stadt Stolberg.
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