Anna Hürtgen ist das 300. Baby. Geburtenzahl übersteigt Vorjahreswert. Viele Bewerbungen von Hebammen.
SIMMERATH Erst weint die kleine Anna, als sie für eines der ersten Fotos ihres Lebens geweckt wird. Dann nimmt ihr Papa sie aber auf den Arm. Alles wird gut und Anna ganz ruhig. Sie ist bereit für ihren ersten Pressetermin.
Und so ist am Donnerstag das erste offizielle Familienfoto entstanden von Anna und ihren Eltern Ute und Christoph Hürtgen. Denn erst 28 Stunden zuvor, am 5. Dezember um 6.49 Uhr, wurde das kleine Mädchen in der Eifelklinik St. Brigida geboren. Sie ist das 300. Baby, das in diesem Jahr auf der Geburtsstation des Krankenhauses auf die Welt gekommen ist. Chefarzt Dr. Andreas Cousin rechnet noch mit 25 weiteren Geburten für dieses Jahr – das 301. Kind ist übrigens auch schon da. Damit liegt die Messlatte rund zehn Prozent höher im Vergleich zum vergangenen Jahr mit 293 Geburten. Und deutlich höher, als man Anfang des Jahres erwartet hatte.
„Fast in einer Luxussituation“
Diese Entwicklung der Zahlen stimmt Cousin sehr positiv. Während die Eifelklinik in der Vergangenheit schon mehrfach um die Existenz ihrer Geburtsstation bangen musste, weil die Zahl der Geburten sank und Hebammen fehlten, sieht die aktuelle Lage deutlich besser aus. In der Öffentlichkeit wurde der Vorwurf laut, dass das Krankenhaus wegen weniger Geburten und Unwirtschaftlichkeit bewusst nicht versucht habe, die Personalsituation zu verbessern. Die Überlastung des Teams führte schließlich dazu, dass die Hebammen ihren Rufdienstvertrag mit dem Krankenhaus kündigten und damit der Dienstplan nicht gesichert werden konnte.
Dieses Problem hat sich aber fürs Erste erledigt, denn insgesamt 13 Hebammen arbeiten derzeit in der Eifelklinik. „Wir haben ein tolles Team mit vielen engagierten Hebammen. Momentan erreichen uns viele Initiativbewerbungen. Damit sind wir schon fast in einer Luxussituation“, sagt Chefarzt Cousin. Auch seien darunter Bewerberinnen von weither.
Cousin sagt: Durch den Aufruhr um das Thema habe sich herumgesprochen, dass in der Eifelklinik Hebammen gebraucht werden, und dass sowohl Träger als auch Politik und Bevölkerung hinter der Geburtshilfe stünden. Als andere Geburtsstationen wie Würselen und Jülich geschlossen haben, sei deutlich weniger Interesse an ihrem Erhalt laut geworden. Das hänge auch mit der örtlichen Lage der Eifelkommunen zusammen, die noch mehr auf eine Geburtshilfe vor Ort angewiesen seien. „Außerdem betreut hier eine Hebamme auch eine Patientin. Das ist der Vorteil einer kleinen Klinik gegenüber größeren“, erklärt der Chefarzt.
Familie Hürtgen aus Steckenborn hat sich jedenfalls gut aufgehoben gefühlt in der Geburtshilfe der Eifelklinik. Die erst 46 Zentimeter große Anna kam zwar zwei Wochen zu früh, ist aber wohlauf. Mit ihren 2500 Gramm wiegt sie gerade mal so viel wie eine Wassermelone. „Sie ist ein echtes Leichtgewicht“, sagt Ute Hürtgen, die glücklich ihr erstes Kind in den Armen hält.
Ihren ersten Pressetermin hat Anna damit überstanden, und nächste Woche erlebt das Winterkind vermutlich schon seinen ersten Schnee.
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