Beim digitalen Besuch im Medienhaus Weiss fand die SPD-Bundestagsabgeordnete Claudia Moll klare Worte für die aktuelle Corona-Politik und sagte der Medienbranche ihre Unterstützung zu.
»Wenn man vollmundig Impfungen verspricht, ehe genügend Wirkstoff da ist, zu Homeoffice verpflichten und Distanzunterricht umsetzen will, ehe man für ein flächendeckendes Digitalnetz gesorgt hat, dann muss man sich nicht wundern, dass in der Gesellschaft Widerstand entsteht.« Dabei steht für Claudia Moll, examinierte Altenpflegerin und seit 2017 Bundestagsabgeordnete der SPD, die Gesundheit an erster Stelle. »Wir müssen das Virus beherrschbar machen, damit mehr Normalität einziehen kann.« Auf dem Weg dorthin ärgern sie Corona-Demos, bei denen Mitmenschen in Geiselhaft genommen werden, um die persönliche Freiheit auszuleben, ebenso sehr wie politisches Geplänkel aus Wahlkampfgründen. »Das gilt für die ungelöste Kanzler-Kandidatenfrage der CDU ebenso wie für FDP und Grüne, die sich als Opposition sehen, aber in vielen Landtagen in der Verantwortung stehen«, so Moll.
»Ständig steigende Zustellkosten und ausbleibende Werbeeinnahmen durch die Corona-Pandemie bereiten uns Sorgen«, erklärten die Geschäftsführer der Verlage im Medienhaus Weiss, Martina Schmitz und Alexander Lenders, der auch Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Anzeigenblätter (BVDA) ist. Sie warben bei der Sozialdemokratin darum, eine zugesagte Digitalförderung mit hohem Eigenanteil in eine Soforthilfe umzuwandeln, damit auch kleine Verlage ihrem presserechtlichen Auftrag weiter gerecht werden können. Drucken und Verteilen seien Fixkosten, da man im Interesse von Kunden und Lesern eine Erscheinungspflicht habe, so Lenders. »Eine breite Medienlandschaft ist wichtig für die Demokratie, gerade in Zeiten, in denen man fälschlich glaubt, dass auf Facebook alles Wichtige steht«, erklärt Claudia Moll. Ihre Parteifreundin und Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, hatte dem BVDA bereits ihre Unterstützung zugesagt.
Thomas Haas, Leiter Personal-Organisation-Recht bei Weiss, warb darum, Betriebsärzte rasch einzusetzen, um das Impfen voran zu bringen, »statt zum Testen zu verpflichten, was einen hohen bürokratischen Aufwand, immense Kosten und rechtliche Probleme bereitet.« Eine solche Testpflicht lehnt Moll ab.
Sie hofft darauf, Modellregionen zu entwickeln, sobald die Infektionszahlen nicht mehr steigen. »Eine gute Alternative zum Ständigen Öffnen und Schließen, die auch neue Motivation für Geschäftsleute und Bevölkerung zugleich schafft«, glaubt die Politikerin. »Die Probleme, die Corona hervorruft, sind sehr individuell: Für die einen schaffen Lockerungen Perspektiven, für andere lohnen sie nicht und sorgen für Kosten statt für Einnahmen. Und viele Menschen stecken schon lange in Kurzarbeit und wissen nicht, wie es weitergeht«, so Moll weiter. »Für all das brauchen wir rasche Lösungen – denn von dem, was aktuell passiert, verstehe ich vieles auch nicht mehr.«
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