Die Einberufung des Umweltausschusses sorgt für dicke Luft in Simmerath: Denn das Gremium ist gar nicht zuständig.
Stell Dir vor, es ist Wahlkampf und keiner geht hin! Immer wieder stehen Politiker vor der Frage: Wie bringt man bloß seine Botschaften an den Mann und die Frau, ohne dass die gleich wieder davonlaufen, wie es an Ständen in Fußgängerzonen eher die Regel, denn die Ausnahme ist? Die Simmerather Grünen haben am Dienstag eine Alternative erprobt und dafür gleich einen ganzen Ausschuss gekapert. Einziger Tagesordnungspunkt der Sondersitzung des Umwelt-, Forst- und Agrarausschusses: die Auswirkungen des Juli-Hochwassers auf Simmerath. Auf den Zuhörerrängen finden sich fast ausschließlich Mitglieder der Simmerather Grünen wieder.
Einen allgemeinen Vortrag über die Klimakrise wollen aber nur die wenigsten an diesem Abend freiwillig hören. Da sich zunehmend Unruhe im Saal regt, unterbricht Klaus Stockschlaeder die Rede der Parteifreundin und kündigt an, dass diese gleich fortgesetzt werde. Gabriele Keutgen-Bartosch platzt der Kragen: „Der Antrag der Grünen behandelt wichtige Themen. Aber die eignen sich nicht für kurzfristigen Wahlkampf-Aktionismus!“ Anstatt Allgemeinplätze auszutauschen, sollten die Themen in den dafür zuständigen Ausschüssen beraten werden, fordert die SPD-Politikerin. „Es tut sich längst was in Simmerath, dazu hätte es nicht dieser Sondersitzung bedurft. Das kostet doch alles nur Geld!“
„Einstimmig zur Kenntnis genommen“, notiert die Schriftführerin am Ende einer Debatte, die der Beschreibung „modernes Dorftheater“ wohl am nächsten kommt.
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