Eifeler Zeitung, Andreas Gabbert

Nach der Wahl ist vor der Stichwahl

Stimmen aus den drei Nordeifelkommunen zu Wahl des Städteregionsrates und zur anstehenden Stichwahl

NORDEIFEL Auch in den drei Nordeifelkommunen hat der CDU-Kandidat für das Amt des Städteregionsrates, Tim Grüttemeier, bei der Wahl am Sonntag die meisten Stimmen erhalten. In Monschau und Simmerath landete Daniela Jansen (SPD) auf Platz zwei, in Roetgen gelang dies Oliver Krischer (Grüne) mit 27,39 Prozent der Stimmen. In der Stichwahl am Sonntag, 18. November, treffen nun Jansen und Grüttemeier aufeinander.

Während sich in der Städteregion insgesamt nur 35,5 Prozent der Wahlberechtigten an der Wahl beteiligten, waren es in der Nordeifel zwar deutlich mehr, von einer hohen Beteiligung kann trotzdem keine Rede sein. In der Stadt Monschau lag die Wahlbeteiligung bei 46,8 Prozent, in der Gemeinde Simmerath bei 42,72 Prozent und in der Gemeinde Roetgen bei 50,78 Prozent.

„Ich hätte mir eine noch höhere Wahlbeteiligung gewünscht“, sagt Simmeraths Bürgermeister Karl-Heinz Hermanns (CDU). Er habe die Sorge, dass sie bei der Stichwahl noch geringer sein könnte. „Mit Blick auf die Bedeutung des Amtes wäre das sicherlich nicht gut. Von daher appelliere ich an alle, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen“, betont Hermanns. Das Ergebnis in Simmerath sehe er als klares Votum für Grüttemeier, der dort 51,87 Prozent der Stimmen holte. Die spannende Frage werde nun sein, wie sich die Wähler der Kandidaten, die es nicht in die Stichwahl geschafft haben, entscheiden werden.

Mit einer Wahlbeteiligung in Monschau von 46,8 Prozent könne man zufrieden sein, erklärt Monschaus Bürgermeisterin, Margareta Ritter (CDU). „Das Wahlergebnis spiegelt unsere Arbeit in der Städteregion wider – ein starkes CDU-Ergebnis und ein respektables Ergebnis der Grünen“, sagt sie. In den nächsten zwei Wochen bis zur Stichwahl gelte es nun, für eine erneute starke Wahlbeteiligung in Monschau zu werben.

Ich hätte mir eine noch höhere Wahlbeteiligung gewünscht.

Karl-Heinz Hermanns
Bürgermeister Simmerath


Roetgens Bürgermeister, Jorma Klauss (SPD), ist „ganz zufrieden damit, dass nun zwei sehr kompetente Kandidaten in der Stichwahl aufeinandertreffen“. Das Ergebnis vom Sonntag sei aus seiner Sicht aber noch keine Vorentscheidung. Es werde nun darauf ankommen, „wie die beiden Kandidaten mobilisieren können und auch wie sich die Wähler des Kandidaten der Grünen entscheiden werden“. Wichtig für die Zukunft sei vor allem, die Beziehung zwischen Stadt und Umland zu verbessern. „Deshalb habe ich eine klare Favoritin“, sagt Klauss.

Oliver Krischer habe als Kandidat der Grünen insgesamt ein beachtliches Ergebnis erzielt, sagt der Fraktionsvorsitzende der Simmerather Grünen, Klaus Stockschlaeder. „Ich hätte mich sehr gefreut, wenn unser Kandidat in die Stichwahl gekommen wäre, aber das war wohl eher ein frommer Wunsch. Persönlich habe ich mich jetzt noch nicht für einen der verbliebenen Kandidaten entschieden“, sagt er.

„Trotz des sehr guten Ergebnisses von Oliver Krischer hat es nicht gereicht, in die Stichwahl zu kommen. Wiedermal ist eine Chance verpasst worden, auch in der Städteregion und im Städteregionshaus eine positive Wende herbeizuführen. So ist zu befürchten, dass wieder mal alles so bleibt wie es war, und das war nicht gut“, sagt der Fraktionsvorsitzende der Roetgener Grünen, Gerd Pagnia.

Der Fraktionsvorsitzende der Monschauer Grünen und der Grünen im Städteregionstag, Werner Krickel, ist hocherfreut über das Ergebnis des Kandidaten der Grünen. Es sei das beste, was die Grünen jemals in der Städteregion erreicht hätten. Auch in der Eifel habe Krischer sehr gut abgeschnitten. Das Gesamtergebnis sieht Krickel als Bestätigung der Arbeit der schwarz-grünen Koalition im Städteregionstag.

Der Wahlabend habe gezeigt, dass es zur erwarteten Stichwahl zwischen Daniela Jansen und Tim Grüttemeier komme, sagt Gregor Mathar als Fraktionsvorsitzender der SPD im Monschauer Stadtrat. „Für die SPD gibt es Luft nach oben, und die gilt es, in den nächsten 14 Tagen zu gewinnen. Selbst in Monschau konnte der CDU-Kandidat keine absolute Mehrheit erreichen. Jetzt gilt es, nochmals richtig Dampf zu machen, damit ein Wechsel an der Spitze der Städteregion erfolgt und die alten Seilschaften durchschlagen werden“, sagt er.

Gemessen am Gesamtbild in der Städteregion war die Wahlbeteiligung in der Nordeifel noch vergleichsweise hoch. So wie hier in Woffelsbach machten auch erfreulich viele Erstwählerinnen und –wähler von ihrem Wahlrecht Gebrauch. Foto: Heiner Schepp

Der Fraktionsvorsitzende der Simmerather SPD, Gregor Harzheim, sieht nun die Chance für Daniela Jansen, sich in der Stichwahl gegen den CDU-Kandidaten Tim Grüttemeier durchzusetzen und Städteregionsrätin zu werden. Dies sei vor allem ein persönlicher Erfolg. „Dazu gratuliere ich, ebenso wie Herrn Krischer zu einem respektablen Wahlergebnis. Allerdings ist der Rückstand nach dem ersten Wahlgang gegenüber dem CDU-Kandidaten nicht gering. Wir müssen es nun schaffen, dass unsere Wähler auch am 18. November erneut zur Wahl gehen und Daniela Jansen ihre Stimme geben“, sagt Harzheim.

Besonders erfreulich sei die hohe Wahlbeteiligung im Stadtgebiet Monschau, erklärt der Monschauer CDU-Fraktionsvorsitzende, Micha Kreitz. „Jetzt werden wir mit vollem Elan in die beiden nächsten Wochen gehen und klarmachen, dass wir mit Tim Grüttemeier den optimalen Kandidaten haben. Die Ausgangslage dafür ist super, da Tim Grüttemeier deutlich vorne liegt, zugleich dürfen wir uns dadurch nicht in Sicherheit wiegen. Aber bei sechs Kandidaten war auch von einer Stichwahl auszugehen“, sagt Kreitz.

„Wir freuen uns über die absolute Mehrheit für Tim Grüttemeier in der Gemeinde Simmerath“, sagt der Fraktionsvorsitzende der Simmerather CDU, Christoph Poschen. Grüttemeier habe einen „tollen Wahlkampf“ geführt und die richtigen Zukunftsthemen gesetzt. Er sei „mit weitem Abstand die beste Wahl für die ländlichen Regionen der Städteregion. Noch sei die Sache aber nicht in trockenen Tüchern. Daher sei es besonders wichtig, am 18. November zur Wahl zu gehen.

Grüttemeier habe in der Städteregion insgesamt und in Roetgen mit regionalen, lokalen Themen und mit seiner Person ein Markenzeichen gesetzt. „Die guten Ergebnisse in Roetgen und der Städteregion sprechen dafür, dass die Wähler Grüttemeier ein hohes Vertrauen entgegenbringen“, erklärt Michael Seidel als Fraktionsvorsitzender der Roetgener CDU. Es werde spannend bleiben, besonders das Wahlverhalten der Grünenwähler werde wahlentscheidend sein.

Erwartungsgemäß komme es nun zur Stichwahl, und erwartungsgemäß gehe Tim Grüttemeier als Favorit ins Rennen, erklärt Silvia Bourceau als Fraktionsvorsitzende der UWG in Roetgen. In Roetgen liege die Wahlbeteiligung bei erfreulichen 50,78 Prozent. Alles andere als zufriedenstellend und eher als besorgniserregend zu bezeichnen sei die Wahlbeteiligung insgesamt. „Damit kann und darf man nicht zufrieden sein“, sagt Bourceau, schließlich gelte es, eine Führungsposition mit Personalverantwortung für rund 2200 Mitarbeiter zu besetzen.

Das Wahlergebnis sei für die UWG Simmerath nicht überraschend, wenngleich die Wahlbeteiligung enttäuschend sei, erklärt deren Fraktionsvorsitzender, Reinhold Köller. Es sei erfreulich, dass es in Simmerath und der Städteregion keinen Rechtsrutsch wie andernorts gegeben habe. „Die UWG Simmerath würde sich wünschen, dass bis zur Stichwahl deutlicher wird, wie der Neuanfang in der Städteregion für die Schaffung einer modernen, sparsamen Verwaltung, bei der der Bürger und die Pflichtaufgaben im Vordergrund stehen, genutzt wird“, sagt er.

Die schlechte Beteiligung an der Wahl werde mit Sicherheit noch näher untersucht werden müssen, erklärt der Fraktionsvorsitzende der Roetgener FDP, Franz-Josef Zwingmann. „Mich hat auch ganz besonders geärgert, dass die Liberalen nicht angetreten sind und somit auch die Chance verpasst haben, ihre Politik dem Bürger näher zu erläutern“, sagt er und glaubt, „dass es keiner hellseherischen Fähigkeiten bedarf, um den Ausgang der Stichwahl vorauszusagen“.

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